Meine Motivation einen persönlichen Blog zu schreiben

Meine Motivation einen persönlichen Blog zu schreiben

In den letzten Wochen habe ich immer wieder darüber nachgedacht, dass es vielleicht sinnvoll wäre, öffentlich über eigene Erfahrungen oder Themen zu sprechen, welche einen aktuell interessieren. Eine Möglichkeit dafür ist ein persönlicher Blog. Der Gedanke an einen persönlichen Blog hat in mir bislang nichts weiter, als ein müdes Gähnen hervorgerufen. Als ich jedoch vor Kurzem über das Buch "Show your work" von Austin Kleon stiess und realisieren durfte, dass meine Bedenken völlig unbegründet sind.

Ich hatte Bedenken wie: "Niemand wird sich dafür interessieren, was ich zu sagen habe". ODER "Ich bin nicht gut genug, um darüber zu schreiben" ODER "Die Leute werden mich für egozentrisch halten, wenn ich über mein eigenes Leben schreibe".

Auf diese Bedenken gehe ich in diesem Artikel kurz ein und versuche zu begründen, warum sie ungültig sind. Doch bevor wir damit starten, nutzen wir doch gleich die Technik des "Refraiming" von Milton Erickson und münzen die Bedenken um in drei Säulen der Motivation:

  1. Bildung - Wissen teilen
  2. Vernetzung - In den Austausch gehen
  3. Geduld - Der Weg ist das Ziel
  4. Bonus

Zuvor noch ein kurzer Disclaimer: Die Antworten, die Du (hoffentlich) gleich lesen wirst, beziehen sich auf meine eigene Situation. Ich hoffe, dass einige Leserinnen und Leser Parallelen zu ihrem eigenen Leben ziehen können und vielleicht einen Schritt näher daran sind, ihre eigene Arbeit/Ideen zu teilen. Falls Du Dir das jedoch nicht reicht, dann lies bitte das Buch "Show your work" von Austin Kleon. Dann wollen wir doch gleich loslegen.

Motivation 1: Bildung - Wissen teilen

Lange Zeit dachte ich, dass sich niemand dafür interessieren wird, was ich zu sagen habe. Doch der Gedanke, dass sich niemand dafür interessieren könnte, was man zu sagen hat, beruht auf einer inneren Unsicherheit.

Dabei sollte man sich die Frage stellen: "Wird dies für mindestens eine Person auf der Welt interessant/nützlich sein?". Wenn die Antwort "ja" oder "vielleicht" lautet, dann sollte man das, was man zu sagen hat, weitergeben. Wenn die Antwort "nein" lautet, dann ist es wahrscheinlich eher gerechtfertigt, sich zurückzuhalten oder den Beitrag privat zu halten.

Dazu habe ich einen Zitat von Annie Dillard gefunden: "Der Drang, das Gelernte für sich zu behalten, ist nicht nur beschämend, sondern auch zerstörerisch. Alles, was Sie nicht frei und reichlich geben, geht für Sie verloren. Du öffnest deinen Tresor und findest Asche."

Nehmen wir diesen speziellen Beitrag als Beispiel. Wird er für die Mehrheit der Menschen nützlich/interessant sein? Unwahrscheinlich. Aber wird er wenigstens für eine Person auf der Welt interessant/nützlich sein? Hoffentlich. Ich meine, es muss doch mindestens ein paar Leute geben, die mit dem Gedanken spielen, einen eigenen Blog einzurichten, und wenn dieser Beitrag auch nur ein bisschen dazu beiträgt, davon zu überzeugen, den ersten Schritt zu wagen, dann ist er es wert. Und ich kann mir vorstellen, dass auch einige meiner Freunde/Familienmitglieder daran interessiert wären, ihn zu lesen. Das ist also Grund genug, ihn zu schreiben.

Ein weiterer Vorteil, über seine Erfahrungen und sein Wissen zu schreiben ist, dass man vielleicht schneller realisiert, in welchem Bereich man sich gerne weiterbilden möchte. Das geschieht automatisch, dadurch, dass man sich mit einem Thema befasst und bei der Recherche vielleicht auf neue noch interessantere Themenfelder stösst. So ging es mir zum Beispiel bei meiner Bachelorarbeit zum Thema Ethereum. Dabei ist mir aufgefallen das die kryptografische Verschlüsselung ein elementarer Bestandteil bei einer Transaktion ist. Durch meine Recherche ist mir dann jedoch aufgefallen, dass das Thema Kryptografie ein sehr umfassendes und komplexes Thema ist. Somit kann man durch einen persönlichen Blog vielleicht vollkommen neue Themenfelder für sich entdecken.

Motivation 2: Vernetzen - sich austauschen

Ein weiterer Zweifel ist, dass ich lange Zeit dachte, nicht gut genug zu sein, um über bestimmmte Themen zu schreiben, geschweige denn, anderen Ratschläge zu erteilen.

Die einfache Antwort darauf ist, dass man kein Experte/Profi sein muss, um über seine Arbeit, seine Lektionen, seine Erfahrungen usw. zu berichten. Kleon erklärt diesen Punkt sehr schön in dem Kapitel "Sei ein Amateur". Er zitiert Clay Shirky's Cognitive Surplus:

"Auf dem Spektrum der kreativen Arbeit ist der Unterschied zwischen dem Mittelmässigen und dem Guten riesig. Mittelmässigkeit befindet sich jedoch immer noch auf dem Spektrum; man kann sich schrittweise vom Mittelmass zum Guten bewegen. Die wirkliche Kluft liegt zwischen dem Nichtstun und dem Tun von etwas."

Fortführend sagt Kleon:

"Amateure wissen, dass es besser ist, etwas beizutragen, als nichts zu tun... sie haben vielleicht keine formale Ausbildung, aber sie sind alle lebenslang Lernende, und sie legen Wert darauf, in der Öffentlichkeit zu lernen, sodass andere aus ihren Fehlern und Erfolgen lernen können."

Mit anderen Worten: Wenn man auf einem persönlichen Blog über sein Wissen spricht, dann gerät man in einen Austausch mit dem Leser/ Zuschauer. Da ein persönlciher Blog online für jeden sichtbar ist, gerät man mit verschiedenen Posts mit Menschen in Kontakt, welche sich mit dem gleichen Thema beschäftigen oder ähnliche Interessen haben. Durch die Kommentarbox unterhalb des Posts kann der Leser seine Gedanken äussern und gegebenenfalls ein Thema ansprechen, auf welches nicht eingegangen wurde. Also könnte ein persönlicher Blog auch als eine Quelle der Inspiration dienen, da der Leser/ Zuschauer die Welt von einer anderen Perspektive betrachtet.

Motivation 3: Geduld - Der Weg ist das Ziel

Das Starten eines persönlichen Blogs bietet eine Vielzahl von Vorteilen, insbesondere wenn das Ziel darin besteht, Geduld zu erlernen.

Ein Blog zu betreiben erfordert Ausdauer und Hingabe, da das Schreiben von Inhalten, die Interaktion mit Lesern und das Aufbauen einer Community Zeit brauchen, um Früchte zu tragen. Durch diesen Prozess können Blogger lernen, Geduld zu üben, da der Erfolg nicht über Nacht kommt, sondern durch kontinuierliche Bemühungen und die Bereitschaft, Rückschläge zu akzeptieren. Da ich tendenziell eher ein ungeduldiger Mensch bin, sehe ich dieses Blog als persönliche Challenge, regelmässig zu posten.

Darüber hinaus ermöglicht das Teilen von Gedanken, Erfahrungen und Erkenntnissen auf einem Blog nicht nur persönliches Wachstum, sondern auch den Aufbau einer Verbindung zu anderen, die ähnliche Interessen teilen. Letztendlich kann das Führen eines Blogs eine lohnende Möglichkeit sein, nicht nur Geduld zu entwickeln, sondern auch eine Plattform für Selbstausdruck, Lernen und gemeinsames Wachstum zu schaffen.

Bonus

Natürlich bietet ein persönlicher Blog auch die Möglichkeit, wenn man dran bleibt, eines Tages ortsungebunden seine Ideen zu teilen und durch verschiedene Methoden, wie zum Beispiel Affiliate Marketing, passiv Geld zu verdienen. Diese Möglichkeit ist in meinen Augen besonders attraktiv.

Schlussbemerkungen

Nachdem ich nun über meine Motivation gesprochen habe, diesen Blog zu starten, wird es sicherlich den einen oder anderen geben der mich für lächerlich selbstverliebt hält, weil ich einen persönlichen Blog habe. Vielleicht hat jedoch der eine oder andere den Beitrag gelesen und seine Meinung ändert. Wir alle haben unsere Kämpfe.

Und zum letzten Mal: Wenn Du auch nur im Entferntesten daran interessiert bist, mehr über die Vorzüge des Teilens Deiner Arbeit/Ideen/Methoden zu erfahren, lies bitte "Show your work" von Austin Kleon.